Samisdat oder Selbstverlag auf Russisch war ein Phänomen der Untergrundpresse und des Verlagswesens in Sowjetrussland, das oft unter strengen Zensurgesetzen auftrat. Schriftsteller und Dissidenten nutzten diese Praxis, um strenge Zensurvorschriften zu umgehen, indem sie Manuskripte abtippten, um sie unter Freunden zu verteilen; normalerweise wurden diese Kopien von Person zu Person weitergegeben und weiter verbreitet.
In den 1960er und 70er Jahren gewann eine Untergrundbewegung namens „Samisdat“ an Stärke, als immer mehr Menschen versuchten, das Sowjetregime herauszufordern. Samisdat-Publikationen übten oft Kritik an der Regierungspolitik; sie boten Dissidenten eine Möglichkeit, express ihre Ideen und bauten gleichzeitig Beziehungen zu anderen Dissidenten auf, die ähnliche Ansichten vertraten.
Alexander Solschenizyn machte das Konzept des Samisdat im Westen mit der Veröffentlichung seines Werks Der Archipel Gulag (1971) weithin bekannt. Basierend auf Solschenizyns Erfahrungen in sowjetischen Zwangsarbeitslagern und der äußerst kritischen sowjetischen regierenwurde dieses Werk nur außerhalb Russlands veröffentlicht. Solschenizyn erhielt zwar im selben Jahr seinen Nobelpreis für Literatur, konnte jedoch nicht nach Schweden reisen, um ihn entgegenzunehmen.
Der Archipel Gulag wurde in Form von Samisdat-Ausgaben trotz mehrerer Razzien des sowjetischen Geheimdienstes KGB, die seine Verbreitung stoppen sollten, in der Sowjetunion weit verbreitet. Schätzungen zufolge wurde das Buch letztlich von über 20 Millionen Lesern gelesen.
Samisdat war während der Sowjetzeit sowohl für Bücher als auch für Verlage von größter Bedeutung. Es ermöglichte die Verbreitung verbotener oder zensierter Materialien, die sonst nicht an die Öffentlichkeit gelangt wären. Samisdat spielte auch eine wichtige Rolle in Dissidentenbewegungen, indem es verbotene Ideen frei verbreitete und Untergrundzeitungen veröffentlichte.